Projekt Fernbahntunnel Frankfurt nimmt Tempo auf

Rund fünf Jahre sollen im Planungsprozess zum Fernbahntunnel Frankfurt eingespart werden. Damit wollen die Partner Bund, Land Hessen, Stadt Frankfurt am Main, Rhein-Main-Verkehrsbund (RMV) und Deutsche Bahn (DB) das Schienenprojekt deutlich beschleunigen. Das kommt vor allem auch dem Nahverkehr in der Region Frankfurt/Rhein-Main zugute, da durch die Umleitung des Fernverkehrs mehr Platz für den Regionalverkehr entsteht.

Acht Herren in Anzügen vor einem Hochhausfenster mit Blick auf Frankfurt

Die Partner: Berthold Huber (Deutsche Bahn), Tarek Al-Wazir (Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen), Prof. Knut Ringat (Rhein-Main-Verkehrsverbund), Mike Josef (Oberbürgermeister Stadt Frankfurt), Wolfgang Siefert (Verkehrsdezernent Frankfurt), Gerd-Dietrich Bolte (Deutsche Bahn), Stefan Dernbach (Eisenbahn-Bundesamt), Dr. Volker Wissing (Bundesminister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau)
© Deutsche Bahn AG/ Stefan Wildhirt

Mehr Platz für Regionalverkehr

Die grundsätzliche Lage des rund achteinhalb Kilometer langen Tunnels aus dem Frankfurter Osten bis ins Gallusviertel steht mittlerweile fest. Entstehen sollen zwei neue, unterirdische Gleise und ein zusätzlicher Tiefbahnhof am Hauptbahnhof, an dem künftig an vier zusätzlichen Bahnsteigen vor allem Fernzüge halten. Im bestehenden, derzeit stark befahrenen oberirdischen Hauptbahnhof entsteht damit Platz für mehr Nah- und Regionalverkehr. Dadurch werden Fahrgäste im Verkehrsknoten Frankfurt künftig verlässlicher und schneller unterwegs sein. Für kurze Wege und Umsteigezeiten sowohl zum ebenfalls unterirdischen S-Bahnhof als auch zu den oberirdischen Gleisen soll zudem eine großzügige neue Querpassage sorgen. Diese verbindet das Gutleut- und das Gallusviertel miteinander und lässt die beiden Stadtteile näher zusammenrücken.

Durch den Fernbahntunnel erhöht sich die Zugkapazität im Knoten Frankfurt um rund 20 Prozent. Die Anschlussverbindungen in anderen Bahnhöfen können pünktlich erreicht werden. Damit hat das Projekt auch bedeutende Strahlkraft auf den bundesweiten Bahnverkehr und den Deutschlandtakt.

Region unterstützt verkürzten Planungsprozess

Allein durch die Ausschreibung aller Planungsleistungen in einer statt in mehreren Vergaben werden bis zu zwei Jahre weniger Zeit benötigt. Die frühe Einbindung der Stadt und ihrer Behörden spart bei der technischen Planung ebenfalls ein Jahr. Verkürzte Fristen, digitalisierte Prozesse und eine intensive Zusammenarbeit mit Genehmigungsbehörden können die Planfeststellungsverfahren um weitere ein bis zwei Jahre verkürzen.

In einem deutschlandweit einmaligen Miteinander setzen sich Unternehmen, Kommunen und Verbände für den Fernbahntunnel ein und stehen geschlossen hinter dem Projekt. Der Fernbahntunnel hat also heute schon Symbolcharakter für den substanziellen Ausbau der Schieneninfrastruktur. Damit Fahrgäste schon bald von einem besseren Angebot profitieren, begrüßt der RMV ausdrücklich die Initiative des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr zur Genehmigungsbeschleunigung, das auch einen schnelleren Ausbau des Schienennetzes vorsieht. Als Vorbild für eine rasche Umsetzung könnte der Bau des Züricher Durchgangsbahnhof dienen, bei dem es 15 Jahre von der ersten Planung bis zu Realisierung gedauert hat.

So geht es weiter

Im nächsten Schritt startet die technische Detailplanung für die verschiedenen Bauwerke. Mit dem Bau des Fernbahntunnels soll spätestens Anfang der 2030er Jahre begonnen werden.