Busfahrer mit Herz und Verstand
Wiesbaden Hauptbahnhof. 12.30 Uhr. An der Bushaltestelle der X26 ist einiges los. Der Bus senkt sich zur rechten Seite ab, die Türen zischen auf. Wer vorne einsteigt, guckt direkt in die Augen von Leanid Krumm. Der 51-Jährige ist Busfahrer mit Herz und Verstand und liebt seinen Beruf. Seit über 16 Jahren ist er für die DB Regio Bus Mitte GmbH unterwegs und sorgt dafür, dass Passagiere sicher und bequem von A nach B kommen. Türen zu und los geht's.
Vor uns liegen rund 52 Kilometer bis nach Bad Homburg, dafür haben wir laut Plan etwa 80 Minuten Zeit. Für das Fahrpersonal der Expressbusse bedeutet das Zeitdruck, bei anderen Routen legt man in dieser Dauer nur die Hälfte der Kilometer zurück.
Leanid Krumm ist dennoch gelassen. Der Routinier weiß genau, an welchen Stellen er beschleunigen kann wie auf der Autobahn; wo Gefühl und Geschick gefragt sind wie in den engen Straßen von Oberursel und wo Geduld notwendig ist wie im Berufsverkehr am Königsteiner Kreisel oder wenn ein Auto auf der Landstraße langsam fährt.
Nächste Haltestelle, Bus absenken, Türen auf. Es steigen Menschen ein, die Fahrscheine benötigen. Leanid Krumm legt sofort los: tippt die Bestellungen in seinen Bordcomputer, fragt bei Unklarheit nach, nennt den Preis, gibt Wechselgeld raus und die Fahrkarten aus. Dabei vergewissert er sich über zahlreiche Rückspiegel, ob alle Fahrgäste an Bord sind oder ob jemand mit Rollstuhl oder Kinderwagen Hilfe benötigt, bringt den Bus wieder in die Horizontale und schließt die Türen. Weiter geht's.
Am Hofheimer Bahnhof ist der Wechsel von Aus- und Einsteigern groß, deshalb haben wir hier vorgesehene 90 Sekunden "Aufenthalt". Doch der 51-Jährige hat keine ruhige Minute, freundlich und geduldig beantwortet er Fragen wie: "Hält der Bus an der Haltestelle Kantstraße?" "Wann ist der Bus in Bad Homburg?" "Wieviel kostet eine Tageskarte im Stadtgebiet?" Auskünfte geben, Anschlussinformationen recherchieren - das alles gehört zu den Aufgaben eines Busfahrers dazu. Verantwortlich ist er auch für Ordnung und Sicherheit. Ein kleiner Monitor zeigt die Bilder der Kameras im Bus. So hat er alles im Blick und kann eingreifen, falls es notwendig wird.
Am Opelzoo in Kronberg steht eine Schulklasse in Warnwesten an der Haltestelle. "Jetzt wird es gleich etwas lauter", sagt Leanid Krumm mit einem Lächeln im Gesicht. Ihn störe das nicht, auch nicht, wenn Gruppen singen, dann seien meistens alle gut gelaunt. Am liebsten fährt er bei gutem Wetter, wenn der Bus voll ist und viele Ausflügler an Bord sind wie zum Beispiel bei Touren im Taunus oder im Rheingau. "Dann sind die Menschen oft freundlich und wertschätzen meine Arbeit, lächeln, grüßen und verabschieden sich", so Krumm, "da macht die Arbeit natürlich sehr viel Spaß".
Auch die schönen Landschaften im RMV-Gebiet entgehen dem gelernten Kunst- und Musiklehrer nicht. "Gleich hier hinterm Opel-Zoo gibt es eine Stelle mit einem herrlichen Blick auf die Frankfurter Skyline", erläutert er. "Das ist schön fürs Auge", kostenlose Bonus-Momente. Vor 27 Jahren kam Leanid Krumm nach Deutschland, machte vor 17 Jahren seine Ausbildung zum Fahrer - Busführerschein inklusive. "Zu Beginn waren die Lenkräder noch viel größer, heute ist die Ausstattung im Bus viel moderner und besser geworden. Aber das Fahren und Lenken, die Verantwortung für Bus und Passagiere und die idyllischen Landschaften haben mich von Anfang an fasziniert und mit Freude erfüllt."
Bad Homburg Bahnhof. Wir sind pünktlich. Alle Fahrgäste steigen aus. Eine Dame verlässt vorne den Bus, wendet sich zu Leanid Krumm und sagt: "Danke und auf Wiedersehen!"
Neugierig geworden auf die Tätigkeit?
Auch die 80 fahrzeugstarke Busflotte der DB Regio Bus Mitte GmbH sucht engagiertes Busfahrpersonal. Voraussetzungen sind unter anderem gute Deutschkenntnisse, Bereitschaft zum Schichtdienst, Kundenfreundlichkeit, Flexibilität und Zuverlässigkeit. Wer noch keinen Busführerschein besitzt, wird hier innerhalb von drei bis vier Monaten ausgebildet und lernt alles, was es braucht, um wie Leanid Krumm durchzustarten.