Wo Klostergeschichte lebendig wird und Filmfans träumen
Wer sich ins Kisselbachtal nahe Eltville begibt, steht schon bald vor dem Anwesen des Klosters Eberbach mitten im Naturpark Rhein-Taunus, umringt von einem gepflegten Park und beschaulichen Weinberg. Die ehemalige Zisterzienserabtei beeindruckt bereits von außen durch ihre imposante Fassade.
Mit dem Eintritt in die Anlage fällt das Eintauchen in die frühere Zeit des asketischen Mönchslebens seit der Gründung im Jahre 1136 leicht. Die romanischen, gotischen und barocken Bauten sind gut erhalten und liebevoll restauriert. Erklärtafeln, Audio-Guide oder Führungen informieren Besucherinnen und Besucher über die Geschichte der Anlage sowie über die früheren Aufgaben der Mönche und die strengen Ordensregeln.
Kreuzgang und Kreuzgarten: Kleinod der Besinnung
Der Kreuzgarten ist ein zentraler Platz des Klosters, von hier gelangt man zu vielen Räumen und Gebäudekomplexen wie der Basilika, dem Speise- und Schlafsaal der Mönche, dem Abteimuseum und dem Kapitelsaal, dem einzigen Ort, an dem einst gesprochen werden durfte.
Der Garten ist umgeben vom Kreuzgang mit schmuckem Kreuzrippengewölbe, der ausschließlich den Mönchen vorbehalten war.
Heute nutzen ihn viele Besucherinnen und Besucher zum Innehalten und für eine Pause.
Imposante Klosterkirche mit schlichtem Charme
Wer die Klosterkirche betritt, wird sofort in ihren Bann gezogen. Vor allem ihre bauliche Schlichtheit prägt die rund 80 Meter lange dreischiffige Pfeilerbasilika. Ihre großen Fenster sorgen für viel Licht und die Ausmaße der Kirche für eine eindrucksvolle Akustik. Es verwundert daher nicht, dass die Basilika heutzutage oft für Veranstaltungen und Konzerte genutzt wird, unter anderem als Hauptspielstätte des Rheingau Musik Festivals.
Bedeutung und Berühmtheit erlangte das Kloster gegen Ende des Mittelalters aufgrund seines Weinanbaus sowie 1986 als Schauplatz für den Mittelalter-Thriller "Der Name der Rose" mit Sean Connery in der Hauptrolle. Noch heute gibt es in einem der oberen Stockwerke einen kleinen Filmraum mit Kinoklappstühlen, in dem Filmausschnitte gezeigt werden, aber auch die Originaldrehorte sowie Interviews zur Entstehung und zu den Herausforderungen während der Dreharbeiten.
Spärliche, UV-neutrale Beleuchtung, Kreuzgewölbe an der Decke, ein paar alte Holzfässer - mehr braucht es nicht, um sich anschaulich vorstellen zu können, wie hier einst erlesene Weine gelagert wurden. Ursprünglich war der Cabinetkeller ein Brudersaal, in dem die Mönche ihre häuslichen Arbeiten erledigten, später wurde der Raum als Weinkeller genutzt und als "Cabinet" zur Lagerung wertvoller Weine. Im sogenannten Eiskeller gibt es Einblick in die Schatzkammer des Weinguts Kloster Eberbach. Die Tür aus Eisengitter wird heutzutage nur zu besonderen Anlässen geöffnet. Die Flaschen lagern in Metallregalen bis unter die Gewölbedecke, darunter sind viele Raritäten, manche Tropfen sind über 300 Jahre alt.
Laienrefektorium & Lapidarium: Kulturgeschichte zum Anfassen
Wo Filmfans noch heute Kulissenduft schnuppern können
Bis zu 150 Mönche schliefen einst im unbeheizten gotischen Dormitorium auf harten Pritschen, im Film "Der Name der Rose" verwandelt sich der Ort in ein Skriptorium, eine Schreibstube. Auch heute zieht der Schauplatz tausende Kinofans ins Kloster Eberbach, um die einstige Kulisse zu erkunden. Direkt daneben befindet sich der kleine Kinosaal, in dem Interviews und Filmausschnitte präsentiert werden. Ob Film, Fernsehen oder Kunst: Die mittelalterliche Anlage lockt Jahr für Jahr Kreative an und wird häufig als authentischer, stilvoller Drehort gebucht. Kloster als Drehort
Folgt man vom Klostergarten aus einer Steintreppe nach oben ins Dormitorium, passiert eine massive Holztür, schon steht man inmitten des Abteimuseums, das sich im Obergeschoss des Nord- und Westflügels der Klausur befindet. Präsentiert werden Originale aus der Abteigeschichte wie Skulpturen, Schriften, Kunst oder das einzig erhaltene Glasfenster der mittelalterlichen Klosterkirche sowie eine Dokumentation des Zisterzienserordens.
Daneben ist bis zum 3. September die Ausstellung "VERTRICKST!" zu sehen, die mit optischen Täuschungen, Mitmachinstallationen, schiefen Ebenen, Spiegeln und Kaleidoskopen unsere Wahrnehmung eins um andere Mal auf den Kopf stellt.
Das Kloster Eberbach liegt idyllisch am Kisselbach, umgeben von üppiger Natur. Da verwundert es kaum, dass direkt am Kloster Eberbach der Rheingauer Klostersteig beginnt. In Etappen von zwei bis acht Kilometern Länge können bis Rüdesheim-Aulhausen Klöster verschiedenster Ordensgemeinschaften erwandert und besucht werden. Insgesamt hat der Klostersteig eine Länge von 29,5 Kilometern. Mehr Infos zum Rheingauer Klostersteig
Infos und Anfahrt
Alle Informationen zu den Öffnungszeiten, Ausstellungen, Führungen, Übernachtungen, zum Hochzeitsservice und mehr gibt es auf der Webseite des Klosters unter www.kloster-eberbach.de.
Das Kloster liegt etwas außerhalb vom Eltviller Zentrum gelegen, oberhalb von Kiedrich, direkt davor finden sich Parkplätze. Wer mit Bahn und Bus anreisen möchte, steigt in Eltville am Bahnhof aus und nimmt den Bus 172, der direkt am Kloster hält. Von der Haltestelle führen mehrere Wege durch den idyllischen Park bis zum Eingang, zu Fuß dauert die Strecke circa 5 bis 10 Minuten.

Ermäßigter Eintrittspreis mit der RheinMainCard

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Mit der RheinMainCard ist die Fahrt mit Bus und Bahn nach Eltville inklusive. Für das Kloster Eberbach gilt außerdem ein um 20% ermäßigter Eintrittspreis.
Im Übersichtsartikel zur RheinMainCard finden Sie weitere Ausflugsziele, bei denen Sie mit der RheinMainCard sparen können.
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