Ausgezeichnet: Bahnhöfe im RMV
Oberursel, Hünfeld und Marburg – so heißen die ausgezeichneten Bahnhöfe der letzten Jahre. Immer wieder geht diese Auszeichnung der "Allianz pro Schiene" ins RMV-Gebiet.
Die Bahnhöfe überzeugten nach ihrer Sanierung als „Pendlerparadies“, „Ländliches Idyll“ und „Helle Alltagsschönheit“. An der Planung der Umbauarbeiten war der RMV maßgeblich beteiligt. Doch wie finden eigentlich die Kunden die Bahnhöfe und worauf legen die Planer besonders viel Wert? Wir haben nachgefragt ...
"Seit dem Umbau fühlt man sich hier am Bahnhof viel wohler und sicherer." – Natalie, Schülerin und jeden Tag am Bahnhof
Das sahen die Jurymitglieder der Gesellschaft "Allianz pro Schiene" genauso und zeichneten den Bahnhof Marburg 2015 als besten Bahnhof Deutschlands aus. Doch erst die Modernisierungsarbeiten am Bahnhof machten diesen Erfolg möglich. Dabei übernahm der RMV vor allem bei der Planung eine wichtige Rolle. Zusammen mit den Städten und Kreisen, der Deutschen Bahn und dem Land Hessen ist der Geschäftsbereich Verkehrs- und Mobilitätsplanung des Rhein-Main-Verkehrsverbundes an der Umgestaltung von Bahnhöfen im ganzen RMV-Gebiet beteiligt.
"Für Menschen mit Kinderwagen ist es durch die Rampen und Aufzüge sehr viel leichter geworden." – Simone mit Tochter Lotte am Bahnhof Oberursel
Dr. Karin Arndt vom RMV erklärt, was für ihr Team dabei im Fokus steht: "Bei allen Maßnahmen haben wir zuerst unsere Kunden im Blick. Es geht vor allem darum, die Bahnhöfe barrierefrei zu gestalten, sodass alle ungehindert die Busse und Bahnen nutzen können. Außerdem soll die Aufenthaltsqualität durch gute Einsehbarkeit, Sitzmöglichkeiten und Beleuchtung verbessert werden. Wichtig sind auch die Wege der Information. Hierbei planen wir immer nach dem Zwei-Sinne-Prinzip, also hören und sehen oder sehen und fühlen, damit alle Fahrgäste gut informiert werden. Menschen mit Handicap, mobilitätseingeschränkte Menschen oder auch Eltern mit Kinderwagen dürfen es nicht schwerer haben, wenn sie mit dem RMV unterwegs sind."
"Die vielen Fahrradständer sind toll, aber besser wären mehr Boxen, da steht das Rad wirklich trocken und sicher." – David, fährt jeden Tag mit dem Rad zum Bahnhof
Bei der Planung eines Umbaus wird auch der Weg zum Bahnhof bedacht. Deshalb gibt es an modernisierten Stationen ein verbessertes Angebot an Park+Ride- oder Bike+Ride-Plätzen. "An allen sanierten Bahnhöfen gibt es viele Fahrradstellplätze und meist rund zehn Fahrradboxen pro Bahnhof, da immer mehr Kunden hochwertige Fahrräder haben und diese einschließen wollen", erläutert Dr. Karin Arndt. Die Gründe, warum es relativ wenig Boxen gibt, seien vielfältig: "Viele Fahrradboxen sehen nicht schön aus und müssen zudem bewirtschaftet werden. Außerdem nehmen sie viel Platz weg, sodass bei mehr Boxen viel weniger Kunden einen Platz für ihr Fahrrad finden würden."
"Alles ist viel übersichtlicher. Busse und Bahnen so dicht beieinander, das ist ideal" – Monika, steigt täglich in Marburg um
In Marburg und Oberursel ist das Gesamtkonzept besonders gut gelungen, da die Bahnhofsvorplätze mit in die Modernisierung einbezogen werden konnten. In ein bis zwei Gehminuten gelangt man von den Bus- beziehungsweise in Oberursel von den U-Bahn-Haltestellen an die Bahnsteige. Diese Verknüpfung zwischen den Verkehrsmitteln ist ein wichtiger Punkt bei der Planung und war in Marburg mit ein Grund für die Auszeichnung: Die Jury lobte, dass alle Verkehrsteilnehmer - ob Fußgänger, Radfahrer, Bahnreisende oder Autofahrer - gleichermaßen berücksichtigt sind.
"Die Rampen sind gut, aber verlängern den Weg von der U- zur S-Bahn schon sehr, wenn man schnell umsteigen muss." – Simone mit ihrer Tochter Lotte
Der RMV ist genauso wie Städte, Kommunen und Bahn an einer größtmöglichen Barrierefreiheit interessiert. Deshalb planen die Mitarbeiter bevorzugt Rampen statt Aufzüge, da diese ausfallsicher sind. Da die Rampen nicht zu steil sein dürfen, entstehen zum Teil Umwege, aber alle Fahrgäste können ohne Hindernisse die Bahnsteige und Stationen erreichen.
"Ich bin stolz auf unseren Hünfelder Bahnhof. Jedes Mal, wenn ich hier bin, freue ich mich darüber, wie schön jetzt alles ist." – Ulla, kommt oft am Bahnhof vorbei
Auch die Integration in das Stadtbild ist ein wichtiges Thema, das der RMV bei der Planung berücksichtigt. "In Hünfeld ist die Eingliederung in die Stadt durch den Bezug zu Konrad Zuse gelungen. Er gehört zur Stadt und die Wandgestaltung zu seiner Person, lädt dazu ein, in den Bahnhof zu gehen", erzählt Dr. Karin Arndt, "In Oberursel ist der Durchstich nach Bommersheim ein Gewinn für die Stadt und die Kunden. Zudem geben die Natursteinwände und die Bepflanzung einen schönen Bezug zum Taunus."
Der Marburger Bahnhof in Bildern

Verleihung des Titels (v.l.) Susanne Kosinsky, Regionalbereichsleiterin Bereich Mitte DB Station&Service AG; Karl-Peter Naumann, Fahrgastverband Pro Bahn und Jurymitglied; Egon Vaupel, Oberbürgermeister Marburg; Dirk Flege, Geschäftsführer Allianz pro Schiene; Sören Bartol, MdB; Heinrich Löwer, Stadtverordnetenvorsteher Marburg
© rmv