Keine Angst, auch mal die Hände dreckig zu machen: Mechatronikerin bei vlexx

Frau in Arbeitsklamotten in der Arbeitsgruppe unter einem Zug

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Mit Daumen und Zeigefinger kontrolliert Kira Keller das Spiel der Federspeicherbremse, die an überdimensionale Bremsbacken von einem Fahrrad erinnert. Sie liegt zwischen den Eisenbahnrädern und gerade auf Kira Kellers Kopfhöhe, denn die Frau steht mit Arbeitskleidung und Anstoßkappe in der Arbeitsgrube unter einem Zug.

„Die Toleranz an der Federspeichenbremse ist ausreichend. Hier ist alles in Ordnung“, sagt sie. An den schwarz gefärbten Fingern blitzt ihr lila Nagellack hervor.

Einzige Frau in der Werkstatt

Kira Keller ist Mechatronikerin beim Eisenbahnverkehrsunternehmen vlexx in Mainz. Sie ist die einzige Frau in der Werkstatt und sie fühlt sich wohl. Schon von Anfang an, erinnert sie sich.

2015 hat Kira Keller ein zweiwöchiges Praktikum in der Werkstatt von vlexx gemacht und gleich gemerkt, dass das der Beruf ist, den sie erlernen will. Bis sie ihre Ausbildung zur Mechatronikerin bei vlexx beginnen konnte, hat sie dort als Aushilfe gearbeitet. Mittlerweile ist die 29-Jährige seit fünf Jahren bei vlexx und sie sagt, dass sie sich jeden Tag freut, zur Arbeit zu fahren - selbst zur Frühschicht morgens um sechs.

Hilfe unter Kollegen

Wieder aus der Arbeitsgrube heraus, kommt ein Kollege mit einem Hubwagen, an dem ein Ölfass hängt, auf Kira Keller zu. „Ich kann das Ölfass für dich runterlassen“, bietet sie direkt an und nimmt gleich den Griff des Wagens in die Hand. „Wir helfen uns immer gegenseitig“, erklärt die Mechatronikerin. „Vor allem wenn mal eine Schraube zu fest ist, die ich nicht loskriege, rufe ich einen Kollegen. Ich habe dafür schmale Finger und komme daher an schwer zugängliche Stellen am Fahrzeug heran, wo die Männer dann meine Hilfe brauchen.“

Eine Frau zeigt die Bremsen unter einem Zug

Mechatronikerin Kira Keller inspiziert die Bremsen am Zug.
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Mit Öl und Schmutz verschmierte Hand greift an ein Teil unter dem Zug

Schmutzige Hände gehören zur Arbeit an den Zügen dazu.
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Frau in Arbeitsklamotten bedient einen Hubwagen an dem ein Fass hängt

Mit dem Hubwagen können Gegenstände auch hängend transportiert werden.
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"Genau das Richtige für mich"

Anfangs hätten Bekannte sich gewundert, dass die junge Frau an Zügen herumschrauben möchte, und gesagt, sie solle lieber etwas Richtiges machen. "Und hier bei vlexx in der Werkstatt zu arbeiten ist genau das Richtige für mich", konterte Keller dann. Ihre Familie ist stolz auf sie: "Vor allem mein Vater findet das toll. Er sagt oft zu Freunden: 'An dem Zug hat meine Tochter schon gearbeitet.‘"

Am liebsten arbeitet die Mechatronikerin an den Türen und der Klimaanlage von Zügen. Aber auch um die Innenausstattung kümmert sie sich, zum Beispiel, wenn eine Schraube an einem Sitz locker ist oder die Toilette verstopft ist.

Wartungen und Störzüge

Gerade ist einer der Züge aus der vlexx-Fahrzeugflotte zur Nachschau, also zur „normalen Wartung“ in der Werkstatt. Alle vier Wochen kommen die Züge dafür hierher. Bei einer Nachtschicht arbeiten die Kollegen hauptsächlich an Störzügen, also an solchen, die nicht mehr weiterfahren dürfen. Wenn keine hereinkommen, geht die Wartung weiter.

 

Werkzeugwagen auf dem der Name K. Keller steht

Ihren eigenen Werkzeugkasten hat Kira Keller mit Aufklebern personalisiert.
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Eine Frau zeigt etwas an einem Eisenbahnrad eines hochgebockten Zuges

An Gleis 1 in der vlexx-Werkstatt gibt es eine eigene Hebebockanlage für die Züge.
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Schläuche hängen aufgereiht in einem Regel

Ersatzteile hängen und liegen in der vlexx-eigenen Werkstatt.
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Faszinierender Beruf

Die Nachtschicht ist Kira Kellers liebste Schicht. „Dann kann ich morgens direkt mit meinem Hund spazieren gehen und habe noch den ganzen Tag vor mir“, erzählt sie und lacht, was durch die OP-Maske, die sie trägt, erkennbar ist. Gut gelaunt ist sie meistens. „Ich tanze auch mal durch die Werkstatt und singe – vielleicht nicht immer zur Freude meiner Kollegen“, verrät sie mit einem Augenzwinkern.

Was Kira Keller an ihrem Beruf so fasziniert? „Die Dimension der Züge. Hier ist alles riesig und bei meinem Job steht die Sicherheit an erster Stelle, nicht die Schnelligkeit.“ Und diesen spannenden Beruf empfiehlt sie auch Mädchen und Frauen weiter: „Für jede, die gern bastelt, Sachen in Stand setzt und keine Angst hat, dreckig zu werden, ist das was. Es kommt ja auf die Person an und ihr Verständnis und nicht auf das Geschlecht."

Zwei blaue Züge stehen auf Hochgleisen in einer großen Halle

Zwei hochgeständerte Gleise inklusive Dacharbeitsstand bieten Platz für kurzzeitige Reparaturen und Wartungen in der vlexx-Werkstatt.
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Weitere Infos

Die Wartung, Instandhaltung und Reparatur von Schienenfahrzeugen ist nur eine Aufgabe, die man als zukünftige Mechatroniker oder Industriemechaniker bei Eisenbahnverkehrsunternehmen übernimmt und in dreieinhalb Jahren Ausbildung erlernt. Die Ausbildung ist dreigeteilt: Es finden Kurse in einer Berufsschule statt, das praktische Handwerk wird in einer Lehrwerkstatt und im Betrieb selbst erlernt. Auch die Programmierung und Installation von Software gehören zur Ausbildung dazu.

Informationen zum Ausbildungsberuf bei der Bundesagentur für Arbeit.

Ausbildungsmöglichkeiten zum Mechatroniker (m/w/d) oder Industriemechaniker (m/w/d):

Die Ausbildung zum Mechatroniker bei vlexx dauert dreieinhalb Jahre. Die ersten zwei Jahre der Ausbildung finden hauptsächlich im Industrie-Institut für Lehre und Weiterbildung Mainz (ILW) und der Berufsbildenden Schule Technik in Mainz (BBS1) statt, um grundlegende Theorie und Praxis zu erlernen. Neben dem Bau von mechanischen, elektrischen oder elektronischen Komponenten wird hier auch das Programmieren von Steuerungssoftware erlernt. Für das dritte und vierte Lehrjahr geht es für die Auszubildenden dann vorrangig in die vlexx-Werkstatt zum Team der Instandhaltung, bei dem sie die spezifische Fahrzeugtechnik der Züge näher kennenlernen. Weitere Informationen gibt es auf der Website der vlexx.

 

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