Autonomes Fahren für den ÖPNV: Projekt KIRA startet in den Testbetrieb

Das Pionierprojekt KIRA für autonomen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist zum ersten Mal mit Fahrgästen unterwegs. Kundinnen und Kunden können die Shuttles in der Stadt Langen und in der Gemeinde Egelsbach ab sofort buchen und nutzen. Sie müssen dafür als Testnutzer registriert sein und benötigen die projekteigene KIRA-App. In der zweiten Jahreshälfte soll dies auch in Darmstadt möglich sein.

v.l.n.r. Stephan Liening, Referatsleiter Digitalisierung in der Mobilität und Autonomes Fahren beim BMV, Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer RMV, Kaweh Mansoori, hessischer Verkehrsminister, Dr. Arne Schneemann, Vorstand DB Regio Straße, und Johann Jungwirth, Executive Vice President, Autonomous Vehicles
© RMV/Arne Landwehr

KIRA ist in Deutschland das erste Projekt, das autonome Fahrzeuge für den ÖPNV auf der Automatisierungsstufe Level 4 mit Fahrgästen testet. Level 4 bedeutet, dass sich ein Fahrzeug innerhalb eines definierten Gebiets autonom, also fahrerlos, fortbewegt. Der Projektname KIRA steht für "KI-basierter Regelbetrieb autonomer On-Demand-Verkehre". Die Federführung haben dabei die Deutsche Bahn (DB) und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV).

Die insgesamt sechs Fahrzeuge sind in den Betriebsgebieten der regionalen Projektpartner HEAG mobilo und Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (kvgOF) unterwegs. Sie fahren im laufenden Straßenverkehr mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde. Dabei liegt die Entscheidung über alle Fahrmanöver beim Fahrzeug. Während des Erprobungsbetriebs im Projekt KIRA ist immer ein Sicherheitsfahrer an Bord. Die Fahrmanöver der Fahrzeuge werden von technischem Aufsichtspersonal in einer Leitstelle überwacht.

Testnutzerinnen und -nutzer gesucht

Wer interessiert ist und mitfahren möchte, registriert und bewirbt sich auf der Website www.kira-autonom.de. Die Auswahl der tatsächlichen Testnutzerinnen und -nutzer erfolgt nach Abschluss der Registrierung bzw. Bewerbung, da nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen zur Verfügung steht.

Mehr Flexibilität im ÖPNV

Mit autonomen On-Demand-Fahrdiensten kann der ÖPNV flexibler und attraktiver werden. Mit Fahrpersonal sind On-Demand-Shuttles im RMV bereits in zehn Gebieten unterwegs. Autonom, und damit ohne Personal an Bord, können solche Angebote verstärkt in Randzeiten und in eher dünn besiedelten Gegenden eingesetzt werden. Eine intelligente Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel soll eine nahtlose Mobilität von Tür zu Tür ermöglichen, die so flexibel ist wie das eigene Auto.

Betreiberin der autonomen Fahrzeuge ist die DB Regio Bus Mitte. Das DB-Unternehmen ioki stellt die Software für Buchung und Routenplanung; ioki integriert auch die Softwarekomponenten der verschiedenen Technologiepartner. Als weiterer Partner stellt Mobileye die Selbstfahrtechnologie, HD-Karten sowie spezialisierte Sensorik zur Verfügung. Der Testbetrieb ist zunächst bis Ende 2025 angesetzt. Das zukunftsweisende Pilot- und Forschungsprojekt KIRA wird vom Bundesministerium für Verkehr (BMV) mit insgesamt rund 2,2 Millionen Euro sowie vom Land Hessen finanziell unterstützt. Forschungspartner des Projekts sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).

Weitere Informationen rund um das Projekt und die Technologie gibt es unter www.kira-autonom.de.