Für Zeitreisende in die Wirtschaftswunderjahre
Bei einer Zeitreise in die Wirtschaftswunderzeit im Büdinger 50er Jahre Museum sind "Ahs" und "Ohs" sowie "das kenn‘ ich doch" garantiert. Helle Farben und ein oftmals modern anmutendes Design vermittelt die Stimmung einer Aufbruchszeit, die bis heute Spuren hinterlässt. Doch es gibt noch mehr zu entdecken. Und mit der RheinMainCard wird es auch günstiger.
Geschichte zum Anfassen
Idyllisch am Marktplatz von Büdingen wartet das 50er Jahre Museum in neun Räumen auf 400 Quadratmetern mit einer Fülle von überraschenden Exponaten auf. Gleich der Einstieg birgt mehr als nur einen Blickfang: Ein für die Zeit typischer Motorroller und die Jukebox stechen hervor. Der Motorroller (für Insider: eine "Halleiner Conny") gehörte einst der Sängerin und Schauspielerin Cornelia Froboess, Jüngeren bekannt durch ihre Filmrolle als Großmutter Maria Kaltenbach in "Ostwind". Und schon wird klar: so weit weg sind die 50er Jahre gar nicht.
Lebendige Vergangenheit
Durch die Bezüge zur Gegenwart wird das Haus zum Erlebnismuseum und bietet Geschichte zum Anfassen. "Wir bauen die Ausstellung um. Von der Erinnerung der Zeitgenossen stellen wir für die jüngere Generation gerade solche Exponate in den Vordergrund, die heute noch nachwirken. Und das Lebensgefühl vermitteln lässt sich am besten mit einer Führung", erläutert Bernd Petri, der ehrenamtliche Leiter des Museums.
Wer kennt das Original der heute bekannten Cover-Version?
Klar wird das auch an der Jukebox – hier gilt ausdrücklich: bedienen erwünscht. Die Bewegungsabläufe der ausgeklügelten Mechanik, die neue "Singles" auflegt, ist ein absoluter Hingucker. Das ist noch nicht alles: Wer erkennt die Originale der bekannteren Coverversionen?
Farbenfrohes Aufbegehren
Dabei fing alles etwas muffig an: Wuchtige Formen, dunkles Holz und dunkle Farben der Inneneinrichtung der Nachkriegszeit vermitteln eine Enge, die zu einer eigentümlichen Bedrücktheit führt und sich noch heute aufs Gemüt legt. Die Abkehr war ein Aufbegehren der jungen Generation: Weg damit! Lebenshungrig strebten sie zu den modernen und leuchtenden Vorbildern aus dem fernen Amerika. Deren Mode und Modernität prägte das Jahrzehnt, die jenseits aller Nostalgie zum Teil bis heute wirkt.
Neue Häuslichkeit für Familie und Gäste
Das Schaufenster für den modernen Lebensstil bildete das Wohnzimmer: Leichtfüßige Möbel und asymmetrische Formen stechen hervor und natürlich die neue Technik: Kaffeemaschine, Musiktruhe oder gar Fernseher zeugten vom Wirtschaftswunder. Der Fernseher war ein Magnet für die gesamte Familie, aber auch die gesammelte Nachbarschaft - eine Art "Public Viewing".
Die Küche: "Muttis Reich"
Auch in der Küche hielt ein neuer Lebensstil Einzug: helle Pastellfarben, Küchenmaschinen als Helfer der Hausfrau - bis hin zu den frühen Geschirrspülmaschinen. Schwer vorstellbar, wie das Gerät gerumpelt haben oder wie lange es gelaufen sein muss für ein wenig Geschirr.
Und doch: "In der Zeit gelebt haben wollte ich nicht", betont Elvira Petri vom Museum. "Die Rollenverteilung, die finanzielle Abhängigkeit vom Ehemann oder nur mit dessen Erlaubnis arbeiten zu dürfen – nein. Es ist gut, dass das vorbei ist." Das gilt auch für manche - scheinbar gewagte - Mode. Was damals in der glamourösen Filmwelt vorgelebt wurde, war zuhause längst nicht immer erlaubt.
Zeit vor den Supermärkten: Tante-Emma-Laden
Eindruck hinterlässt ebenso der Tante-Emma-Laden mit einer Sammlung bekannter und auch überraschender Artikel. Erneut kommt "das kenn‘ ich doch" über die Lippen, an der nächsten Vitrine ebenso die Frage "Was ist das denn? Sind das Soleier?" Von wegen. Leicht ungläubig dürfte das eine oder andere Gesicht dreinschauen. Eingelegte rohe Eier, um sie bis zu einem Jahr haltbar zu machen? Auch das gab es, Einschränkung inklusive: Für die Weiterverarbeitung eigneten sie sich nur noch fürs Backen und Kochen.
Außer Haus: Einkaufsmeile, Friseur und was man so brauchte
Als Vorbild eignet sich eher die damalige Praxis, die Artikel ohne Verpackung zu verkaufen. "Unverpackt gab es schon damals", so Elvira Petri. Vom Laden geht es weiter in den Neubau, der über eine kleine Einkaufsmeile zum Saal mit Friseursalon (kann man Wasserstoffperoxid riechen?), Konzertbühne und die Milchbar führt.
Auch hier sind wieder die typischen 50er-Jahre-Formen und -Farben anzutreffen. Das Beste ist jedoch: Die Milchbar dient zugleich als Museumscafé und bietet ein Fenster in die gelebte Wirtschaftswunderzeit und dem damals - allerdings in einer Nische befindlichen - "Sober"-Trend: Alkohol wurde in einer Milchbar nicht ausgeschenkt. Dafür können die Besucherinnen und Besucher zum Abschluss an der Theke, den Nierentischen und in den Cocktailsesseln das Lebensgefühl der 50er Jahre selbst auferstehen lassen. Wer dies für sich wiederholen möchte, kann die Milchbar sogar anmieten.
Weitere Impressionen aus dem 50er Jahre Museum
Infos und Anfahrt
Das 50er-Jahre Museum hat freitags und samstags von 14.00 bis 17.00 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 13.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. An den übrigen Wochentagen öffnet das Museum nach Anmeldung für Besuchergruppen.
Das Museum liegt zentral in der Altstadt und nur einen kleinen Spaziergang (15 Minuten) vom Büdinger Bahnhof entfernt.
Weitere Informationen zur Ausstellung, Führungen und mehr gibt es auf der Homepage des Museums unter www.50er-jahre-museum.de.
Anfahrt
Ermäßigter Eintrittspreis mit der RheinMainCard
Mit der RheinMainCard ist die Fahrt mit Bus und Bahn nach Büdingen inklusive. Für das 50er Jahre Museum gilt außerdem ein um 20% ermäßigter Eintrittspreis.
Im Übersichtsartikel zur RheinMainCard finden Sie weitere Ausflugsziele, bei denen Sie mit der RheinMainCard sparen können.
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