Marburg-Biedenkopf – "die Heimat des Bürgerbusses"

Der gut ausgebaute öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) im Landkreis Marburg-Biedenkopf ist für viele Menschen in der Region die Grundlage für sichere und umweltfreundliche Mobilität. Trotzdem werden damit nicht alle Anforderungen und Bedürfnisse einzelner Benutzergruppen erfüllt. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf werden deshalb zunehmend "Bürgerbusse" als eine sinnvolle Ergänzung zum ÖPNV angeboten und finanziell gefördert. Und die Idee wird gut angenommen. Marburg-Biedenkopf gilt mittlerweile als "die Heimat des Bürgerbusses" in Hessen, weil es wohl in keinem anderen Landkreis so viele Bürgerbus-Initiativen gibt wie hier!

Was ist ein "Bürgerbus"?

Bürgerbusse sollen den regulären öffentlichen Personenverkehr ergänzen und den Mobilitätsbedarf in der Bevölkerung abdecken, der mit den üblichen öffentlichen Verkehrsmitteln nicht bedient werden kann. Sie sind viel stärker am Bedarf bestimmter Menschen (Zielgruppen) orientiert und verbinden z. B. zu bestimmten Zeiten dünn besiedelte Orts- oder Stadtteile mit Einkaufszentren, Arztpraxen, öffentlichen Verwaltungseinrichtungen, Büchereien, kulturellen Einrichtungen sowie anderen bedeutsamen Zielen. Sie berücksichtigen die Öffnungszeiten dieser Einrichtungen und gewährleisten den Fahrgästen eine ebenso sichere wie bequeme Hin- und Rückfahrt. Die Benutzer von Bürgerbussen müssen keinen Fahrpreis bezahlen. Das oft komplizierte Lösen eines Fahrscheins am Automaten entfällt.



Das Ziel: mehr individuellen Bedarf abdecken

Der Bedarf an solchen Fahrten besteht seit langem. In jüngerer Zeit haben sich verschiedene Kommunen im Landkreis dieser Aufgabenstellung angenommen und finanzielle Mittel bereitgestellt. An anderer Stelle haben sich Vereine mit vergleichbaren Zielen gegründet. Manche dieser Bürgerbusvereine bieten z. B. Fahrten im Abend- und Nachtverkehr an, um Lokale, Restaurants und kulturelle Veranstaltungen erreichbar zu machen. Andere wenden sich speziell an Senioren. Sie setzen entsprechend angepasste Fahrzeuge mit Niederflurtechnik ein, die einen barrierefreien Einstieg ermöglichen.

Wie funktioniert das?

Als Fahrzeuge sind in den meisten Fällen Kleinbusse mit bis zu acht Fahrgastsitzen unterwegs. Diese Fahrzeuge sind sehr wendig und können auf Strecken eingesetzt werden, auf denen größere Busse nicht verkehren können. Fahrgästen bleibt deshalb in manchen Fällen der beschwerliche Weg zu einer entfernten Haltestelle erspart. Bürgerbusse können im Linienverkehr nach einem festen Fahrplan oder auch als Rufbus betrieben werden. Die Kommune oder der Bürgerbusverein stellt das Fahrpersonal, das ausnahmslos ehrenamtlich aktiv ist und unentgeltlich arbeitet und sorgt für die Ausbildung der Fahrerinnen und Fahrer.